Während ich diese Zeilen schreibe, ist es 7.16 Uhr. 3 Kinder und mein Mann sind aus dem Haus, das gröbste Chaos ist beseitigt und ich nutze die letzten Minuten zum Schreiben, bevor die Kleinste aufwacht. Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das ich sehr wichtig finde, denn ich habe in den letzten 10 Jahren viel dazugelernt, beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Ich muss gestehen, dass ich durch meine Selbstständigkeit natürlich sehr frei bin, was die zeitliche und inhaltliche Gestaltung meiner Arbeit angeht. So gab es in den letzten Jahren, nach den Geburten der Kinder, meist eine lange Pause und auch sonst fahre ich heute noch nicht das Arbeitspensum, das ich mir wünschen würde.
Natürlich ist das für mich im Moment noch Ok, denn unsere Jüngste ist gerade erst 2 Jahre alt geworden. Sie geht noch nicht in die Kita und deshalb übernehme ich natürlich tagsüber einen großen Teil ihrer Betreuung.
Obwohl das Homeoffice Vorteile bietet, bremst es mich jedoch oft gleichermaßen aus. Klar ist es gut, dass ich als Ansprechpartner im Haus bin und trotzdem fehlt mir manchmal einfach die Ruhe, um konzentriert arbeiten zu können. Es gibt einige Pro`s und Contras auf der Liste. An manchen Tagen überwiegen die Vorteile ganz klar für mich und an manchen Tagen die Nachteile.
Und obwohl ich generell am liebsten von zu Hause aus arbeite, werde ich ab Februar wieder Menschen als Lifecoach in meinem Praxisraum beraten. Raus aus dem Dorf, rein in die Stadt. Ich glaube, dieser Perspektivwechsel wird mir gut tun. Die Menschen live zu sehen und mit ihnen zu interagieren macht einfach auch riesigen Spaß. Es hat doch eine andere Tiefe, als Videocalls, obwohl ich auch die Vorzüge von Videocalls schätze.
Ich werde nachmittags in der Praxis arbeiten und mein Mann übernimmt in dieser Zeit die Betreuung der Kinder und das Familientaxi. Er wird das gut meistern, da bin ich mir sicher.
Eins der Kinder hat schon angemerkt, dass ich doch lieber zuhause arbeiten sollte und es mich hier vermissen wird, aber ich glaube, dass das Auslagern eines Teils meiner Arbeit ein guter und richtiger Schritt ist. Er gibt mir etwas mehr Freiheit in meiner Selbstständigkeit und hilft mir dabei mein Netzwerk auszubauen.
Ich werde zunächst nicht täglich in der Praxis sein, deshalb ist auch die Fahrzeit von insgesamt 1 1/2 h händelbar. Ich möchte mit wenigen Terminen starten und meiner Familie die Möglichkeit geben, in die neue Situation hineinzuwachsen. Ich glaube, so wird es auch für die Kleinste leichter.
Insgesamt bin ich schon jetzt sehr gespannt, wie wir diese neue Stufe als Familie meistern werden. Wie ich den Haushalt weiterhin gut strukturiert hinbekomme, die Kinder in schulischen Dingen begleite, meinen Mann bei Bauprojekten unterstütze und weiter mein Business ausbaue.
Es wird ein spannendes Jahr, in dem wir noch mal ganz neu für uns schauen müssen, wie Vereinbarkeit von Job und Familie für uns auch weiterhin gut funktionieren kann. Und trotzdem bin ich sehr zuversichtlich, dass wir einen guten Weg finden werden, auch wenn chaotische Tage vorprogrammiert sind... Aber diese gibt es bei (Groß-)Familien ja immer mal:)
Herzensgrüße
Nicole