Hochsensibel??! - Oder einfach nur zart besaitet??!

8. September 2015

Heute möchte ich mit euch mein Wissen und meine Erfahrungen zum Thema Hochsensibilität teilen.
Ja, laut Wikipedia handelt es sich bei Hochsensibilität um ein Phänomen, bei dem der Betroffene stärker als normal-sensible Menschen auf Reize jeglicher Art reagiert. Es wird vermutet, dass eine genetische Vorbelastung dafür mit ausschlaggebend ist. 20% aller Menschen sind hochsensibel. Sie nehmen ihre Umwelt viel stärker war, als ihre Mitmenschen.
Warum ich diesen Artikel schreibe? Mein großer Sohn ist hochsensibel. Und was das genau für mich als Mutti und für uns als Familie, aber auch für ihn selbst bedeutet, möchte ich euch heute gerne erzählen.

Ihr müsst euch vorstellen: jedes Mal, wenn es im Kindergarten hieß, wir machen einen Ausflug, sei es zum ASR (Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb), zum Opernhaus oder ähnliches, flehte mich mein vierjähriger Sohn an, ob ich ihn nicht doch Zuhause lassen könnte. Er hätte Angst. Die Angst vor Neuem hatte er irgendwie schon als kleines Kind. Er gehört nicht zu den Kindern, die gerne bei Oma und Opa schlafen, weil er Angst hat Heimweh zu bekommen und es für ihn zu viel Stress ist in einer fremden Umgebung einzuschlafen und aufzuwachen. Ich fragte mich jahrelang, was ich nur falsch gemacht hatte. Er hing an mir, als hätte er ständig Angst mich zu verlieren. Ich bekam aus dem Kindergarten oft vorwurfsvolle Blicke von den Erziehern zugeworfen, wenn er sich wieder nicht von mir trennen konnte und er herzzerreißend weinte. Ich würde ihn verwöhnen und zu einem sog. Weichei erziehen.

Ich machte mir solche Vorwürfe, ich wusste nicht was ich tun sollte, ich erzog doch mein Kind in Liebe. Kann ein Kind, weil es zu viel Liebe bekommt so anders sein?

Ich wusste mir keinen Rat, denn bei uns Zuhause war er ja für unsere Begriffe normal und fühlte sich sicher. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich dieses Phänomen noch nicht. Der Schulanfang rückte immer näher und meine Angst wuchs. Ich erzählte meiner besten Freundin, welche Sorgen mein großes Kind mir machte und sie meinte, ob ich schon mal was von Hochsensibilität gehört hätte, das würde sein Verhalten, seine Ängste und Nöte im Alltag mit einem Mal erklären. Also las ich viel und die Beschreibung traf eins zu eins auf meinen Sohn zu. Ich war erleichtert, endlich hatte die ganze Sache einen Namen.

Ich las weiter und fragte Gott, wie ich mein Kind erziehen sollte und stellte fest, dass Gott mir schon viel früher gezeigt hatte, wie es gut ist, mit meinem Kind umzugehen. Ich hatte es immer im Gefühl. Nur meine Mitmenschen hatten mich mit ihren Äußerungen stark verunsichert und leider auch manchmal negativ beeinflusst. Es war, als ich noch nicht wusste, dass mein Kind hochsensibel ist, nicht einfach den Sprüchen standzuhalten, ich würde ihn verweichlichen, er wäre theatralisch und solle sich doch bitte nicht immer so haben. Doch nun konnte ich für mein Kind eine Lanze brechen. Ich wusste warum er so ist. Sind wir mal ehrlich: ist das nicht der Hammer, wenn ein Siebenjähriger „zwischen den Zeilen lesen kann“?! Das er seine Umgebung mit sehr feinen Antennen wahrnimmt?

Gott sei Dank bekam er eine wundervolle Klassenlehrerin, die ihn immer wieder dort abholt, wo er gerade steht. Die ersten Wochen waren sehr anstrengend, aber wenn ich ihm die nötige Ruhe gab, die er nach der Schule brauchte, verkraftete er den neuen Alltag ganz gut. Wir als gesamte Familie respektieren es, wenn er sich zurückzieht, damit er wieder Kraft sammeln und seine Gedanken und Eindrücke verarbeiten kann. Dann liegt er stundenlang im Zimmer und spielt Lego, baut die tollsten Festungen mit großer Perfektion, da kann ich nur staunen.

Ich bin von Herzen dankbar für unsern großen Sohn, ich liebe ihn über alles, auch wenn er ein bisschen anders ist, als es in unserer leistungsorientierten Welt verlangt und vorgelebt wird, weiß ich, er geht seinen Weg mit Gott.

Ich möchte euch Mut machen zu euren Kindern zu stehen, auch wenn sie manchmal etwas anders sind, als von ihnen erwartet wird. Mit viel Liebe und Geduld erreicht man bei ihnen mehr als mit Druck. Ihr kennt eure Kinder am besten. Hört auf euer Herz und auf euren Mutterinstinkt. Dann handelt ihr meistens automatisch richtig.

Seid lieb gegrüßt, eure Ulrike

Nicole, Mama⁵,
Bloggerin & Coach

Mom Empowerment Coaching Coaching für Mütter

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